ZFA-Gestaltungswettbewerb
Optik Tack

Gesamteindruck der Jury

Was der Jury auffiel und die Entscheidungen bestimmte

Zwei Beobachtungen ließen sich bei Arbeiten aus allen Fachrichtungen machen. Erstens: Die Berufs­einsteiger/‑innen probieren viele gestalterische Elemente aus. Oft fehlt (noch) der Mut, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren, dem eigenen Einfall zu trauen. Zweitens: Es fällt den jungen Leuten in der Regel schwer, genau die Zielgruppe anzusprechen, auf die es jeweils ankommt – also nicht etwa den Auftraggeber Optik Tack, sondern dessen (potenzielle) Kundschaft. Wen will ich mit dem gewählten Werbemittel erreichen? Die Antwort darauf bleibt in vielen Einsendungen vage. Für die Jury blieb offen, ob dieses beobachtete Manko lediglich mit der fehlenden Berufserfahrung zu tun hat. Oder ob die Ausbildungsfirmen mehr tun könnten, damit schon die Azubis den laufend geforderten Perspektivwechsel einüben.

Fachrichtung Gestaltung und Technik, Schwerpunkt Print

In der Prüfung war ein Wandkalender für Optik Tack zu gestalten, der sehr unterschiedliche Typen von Brillenträger/‑innen präsentierte. Zwei Monatsblätter davon konnten beim Wettbewerb eingereicht werden und zwar zu den Anmutungen „bodenständig“ und „extravagant“. Die Herausforderung dabei: Bild- und Farbauswahl, Text und Kalendarium optisch in Einklang zu bringen. Unter den 216 Einsendungen fielen vier Fotos aus dem mitgelieferten Angebot auf, die ständig verwendet wurden. Auf den von der Jury prämierten Arbeiten dagegen werden interessanterweise andere Fotos eingesetzt. Das zeigt, wie wichtig eine eigenständige Bildsprache ist. Leider wurden gute Gestaltungseinfälle oft nicht durchgehalten, etwa die Idee, Buchstaben in Form eines Sehtests anzuordnen. Worauf, so fragte sich die Jury, kommt es bei einem Wandkalender an? Welchen lässt man hängen, Monat für Monat? Zählt vor allen das Ansprechende der Fotos? Oder geht es ums Kalendarium? → Die prämierten Werke

Fachrichtung Gestaltung und Technik, Schwerpunkt Digital

Zu gestalten war ein animierter Onepager, mit dem Optik Tack für seine Sommer­aktion wirbt und der eine Kontaktaufnahme ermöglicht. Bei den 50 eingereichten Arbeiten richtete die Jury ihr Augenmerk besonders auf den Umgang mit dem Menü, schaute, wie einfallsreich und ansprechend für die Zielgruppe die Animation war, sah sich das Eingabefeld des Formulars genau auf seine Funktionstüchtigkeit an und beurteilte, wie gut man durch den Online-Auftritt geleitet wird. Bei vielen Arbeiten zeigten sich Schwächen in der Konsistenz der Gestaltung, die beim Scrollen zu visuellen Brüchen führten. Die makrotypografische Raumaufteilung sowie der Einsatz der Bilder im Kontext der gesamten Seite ließ oft zu wünschen übrig. Außerdem war die Art, wie Typografie eingesetzt wurde, oft uneinheitlich. Selbst bei den prämierten Arbeiten fiel auf, wie schwer es offenbar ist, Fotos im Hintergrund und Text im Vordergrund gleichwertig auszuleuchten. → Die prämierten Werke

Fachrichtung Beratung und Planung

Es galt, ein Banner zu gestalten, das an der Hauswand von Optik Tack zwischen Schaufenster und Eingangstür für die Sommeraktion wirbt. Die Maße waren so gewählt, dass die Augen des durchschnittlich großen Passanten ungefähr auf die Bannermitte treffen. Das Werbemittel sollte die Vorbeigehenden förmlich in den Laden hineinziehen. Wie bereits in den vergangenen Jahren war die Jury mit den diesmal sieben eingereichten Ergebnissen nicht zufrieden. Die Anforde­rungen wurden kaum erfüllt, hieß es. Ausdruck dessen ist, dass lediglich eine Belobigung ausgesprochen, aber keine Preise vergeben wurden. Diskutiert wurde, dass es bei so komplexen beruflichen Anforderungen, wie sie in der Fachrichtung Beratung und Planung erwartet werden, schwierig sei, gut gestaltete Endprodukte zu erwarten. Konsequent weitergedacht hieße das, künftig die Ausschreibungsmodalitäten im Wettbewerb zu verändern. Eine Möglichkeit könnte sein, es den angehenden Berater/‑innen freizustellen, welches Werbemittel sie auswählen und gestalten. → Die prämierten Werke

Fachrichtung Konzeption und Visualisierung

Einzureichen war ein Flyer für eine Aktion, mit der Optik Tack um Brillenspenden für Bedürftige bat. Der zentrale Satz „Wir wollen Ihre Brillen!“ war vorgegeben und löste offenbar bei vielen der 26 Wett­bewerbs­teil­nehmer/‑innen Verwirrung aus. Denn in der Kombination mit den ausgewählten Bildern blieb oft unklar, wer dieses „Wir“ ist: Die Firma Optik Tack? Die armen Brillenlosen? Was eine gelungene Herausforderung für die Gestaltung hätte sein können, wurde für die meisten zum Stolperstein. Auch die Lösungen für die Flyer-Rückseite mit viel Text konnten die Jury kaum überzeugen. Letztlich einigte man sich auf zwei dritte Plätze und drei Belobigungen. → Die prämierten Werke

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