- Aktuell
- Prüfungen
- Berufe
- Weiterbildung
- ZFA
-
Suche
Verbindet sich mit Google: Ich bin einverstanden
- Aktuell
- Berufe
- ZFA
- Prüfungen
- Weiterbildung
-
Suche
Verbindet sich mit Google: Ich bin einverstanden
Die Medientechnologen Druck sorgen für die eindrucksvolle Wiedergabe von Text und Bild. Sie sind die qualifizierten Fachleute, die den gesamten Druckprozess steuern und dem Printprodukt das richtige Outfit verleihen. Die Funktionsabläufe der Maschinen muss man im Kopf und die Mess-, Regel- und Steuertechnik im Griff haben.
Der ZFA hat im Rahmen des Projekts Social Virtual Learning 2020 zusammen mit seinen Projektpartnern und der Agentur TwinC einen 360-Grad-Film erstellt.
In dem Video erklären drei Azubis der Heidelberger Druckmaschinen AG ihren Beruf und bieten einen kleinen Einblick in ihre Tätigkeit an den Druckmaschinen. Diese neue Form der Berufsinformation kann sowohl konventionell als auch mit VR-Brille genutzt werden. Das Video kann so zur Gewinnung von Auszubildenden auf Messen oder in Schulen eingesetzt werden. Schauen Sie sich im PrintMediaCenter um, einfach mit der Maus die Kameraeinstellung ändern.
Ein Klick auf das Bild öffnet eine Bilderstrecke. Mit einem Klick auf die rechte oder linke Hälfte des großen Bildes kann man blättern, ein Klick auf die Mitte schließt es.
Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) zeichnet regelmäßig Auszubildende für ihre hervorragenden Prüfungsergebnisse aus. Auch Auszubildende aus der Druck- und Medienwirtschaft sind immer wieder unter den Gewinnern. Siehe auch Webseite des DIHK.
Wie ein solcher Ausbildungserfolg gelingt, zeigt das folgende betriebliche Beispiel vom Bundesbesten-Wettbewerb 2009.
Blitzschnell durchläuft die dünne Folie die Druckwerke der Anlage. In der lichten Werkhalle riecht es nach Farbe und Lösungsmittel. Neben der Schneidemaschine lagern fertige Rollen mit Etiketten. Die Labels, die hier im Gewerbegebiet von Meerane im Tiefdruckverfahren entstehen, werden Batterien und Getränkeflaschen kennzeichnen. Dank des Bedruckstoffs Folie kann später auf der Bierflasche oder der Batterie der Eindruck entstehen, als seien Produktname, Logo und Verbraucherinformationen nicht aufgeklebt, sondern direkt aufgedruckt.
Philipp Möhwald hat gut zu tun in seiner Frühschicht. In rascher Folge rüsten er und seine Kollegen die Tiefdruckanlage um, wechseln Farben, Format und Zylinder. Denn der Kunde ordert meist nur kleinere Auflagen, also muss die Maschine häufig mit neuen Aufträgen bestückt werden. Ein Branchentrend. Möhwald hat im Sommer 2009 seine Ausbildung zum Tiefdrucker hier bei der CCL Label Meerane GmbH mit der Auszeichnung „Bundessieger“ beendet. Nun sammelt der 22jährige Berufserfahrung – und leitet bereits selbst die neuen Auszubildenden an.
Das Unternehmen im sächsischen Meerane, hart an der Grenze zu Thüringen, ist Teil des weltweit agierenden CCL-Konzerns mit Hauptsitz in Kanada. „Wir sind die Tiefdruckspezialisten der Gruppe“, berichtet Ausbildungsleiter Lutz Kraska. Das bedeutet zweierlei: Die Entwicklungsingenieure unter den 150 Beschäftigten erproben beispielsweise, wie dünn die Folie sein kann, ohne beim Druckvorgang zu reißen. Und wenn CCL ein neues Werk – etwa in Thailand – eröffnet, helfen Maschinenführer aus Meerane bei der Einarbeitung.
Philipp Möhwald und DIHK-Präsident Prof. Dr. Hans Heinrich Driftman
Eigeninitiative wichtig
Seit 2005 bildet der Betrieb Tiefdrucker aus. Dahinter steht die Einsicht, dass ein kleines Unternehmen in einer Stadt mit 16.000 Einwohnern nicht einfach darauf hoffen kann, dass sich genügend Fachleute bewerben. Also wurde beschlossen: „Wenn wir sie auf dem Arbeitsmarkt nicht bekommen, müssen wir selbst qualifizieren“, berichtet Kraska. Die Ausbildung findet vom ersten Tag an unter den Bedingungen des Produktionsdrucks statt. Die Anlage steht nicht still; die Maschinenführer haben ihr Auftragssoll zu erfüllen; die Berufsbildung läuft quasi nebenbei mit. Deshalb müssen die jungen Leute die Fachkräfte an der Maschine mit Fragen löchern, wenn sie etwas wissen wollen oder nicht verstanden haben. „Das erfordert von den Azubis viel Eigeninitiative“, sagt Kraska. Das Konzept sieht vor, dass die Anfänger zunächst mit dem Druckerhelfer arbeiten, danach die Aufgaben des zweiten Druckers an der Maschine kennen lernen und schließlich vom Maschinenführer eingewiesen werden.
Philipp Möhwald kennt inzwischen beide Seiten: „Als Auszubildender habe ich dauernd nachgefragt. Manchmal haben sich die Kollegen schon gewundert, was ich alles wissen wollte.“ Wenn ihm jetzt selbst Berufsanfänger zugeteilt sind, ermuntert er sie zum Nachhaken. „Es ist schön, Wissen weitergeben zu können“, sagt der Bundessieger und fügt hinzu: „Manchmal muss ich richtig überlegen: Wie erkläre ich jetzt die Zusammenhänge in Kurzform? Das macht Spaß.“
Ziel: unbefristeter Vertrag
Abiturienten wie Möhwald haben bei CCL Label Meerane bei der Bewerberauswahl gute Chancen, berichtet Kraska, „wegen der Vorkenntnisse und wegen der größeren Reife aufgrund des Alters.“ Und weil sie als Volljährige ganz in den Drei-Schicht-Betrieb integriert werden können. Doch unter den beiden neueingestellten Azubis pro Jahr war bisher auch immer ein Kandidat mit Mittlerer Reife. Wer bei der Prüfung am Ende der Ausbildung gut abschneidet, wird zunächst für ein Jahr übernommen. Ziel ist, den jungen Fachkräften danach einen unbefristeten Vertrag anzubieten.
Die Azubis des Tiefdruckunternehmens verbringen im Lauf der Ausbildung 12 bis 14 Wochen im „Ausbildungszentrum Polygraphie“ (AZP) in Chemnitz, zusätzlich zur Berufsschule. Dort erarbeiten sie sich Fachwissen, das die Firma nicht vermitteln kann – über ein zweites Druckverfahren etwa oder über die Druckformherstellung. Außerdem, berichtet AZP-Dozentin Erika Würkert, dürfen die Lehrlinge in der Chemnitzer Werkstatt „Fehler machen und daraus lernen“. Der Erkenntnisgewinn für Berufsanfänger ist groß, wenn sie selbst verursachte Störungen analysieren, um sie künftig auszuschließen. Es ist eine wichtige Erfahrung, die aber in der laufenden betrieblichen Tiefdruckproduktion möglichst vermieden werden muss.
„Die Kollegen an der Berufsschule haben uns um die AZP-Kurse beneidet“, berichtet Philipp Möhwald. Er fand es auch interessant, mit Softwareprogrammen für Design und Bildbearbeitung zu arbeiten und sich die Grundlagen des Offsetdrucks anzueignen. Das war nicht ohne, sagt er, obwohl „der Tiefdruck die anspruchsvollere Form ist, besonders dann, wenn an großen Anlagen von der Rolle gedruckt wird.“ Auch zur Vorbereitung auf Zwischen- und Abschlussprüfung schickt die Firma die Azubis ins AZP nach Chemnitz. Natürlich kostet diese zusätzliche außerbetriebliche Qualifizierung das Unternehmen Geld, sagt der Ausbildungsleiter, aber: „Allen ist klar, dass uns nur gut ausgebildete Facharbeiter nützen.“
Meisterprüfung oder Fortbildung
Zwei Tiefdrucker von CCL bereiten sich gerade im Ausbildungszentrum Polygraphie berufsbegleitend auf die Meisterprüfung vor. Die Firma gibt einen finanziellen Zuschuss und sorgt dafür, dass sich Schicht- und Kurszeiten vereinbaren lassen. Möhwald dagegen möchte gleich die Fortbildung zum Techniker machen. Mit dem ausgezeichneten Abschluss kann er ein Stipendium der Stiftung Begabtenförderung beantragen. Einen kleinen Dämpfer hat sein Lerneifer allerdings bekommen, als er merkte, dass Teilzeitqualifizierungen zum Drucktechniker nur in Frankfurt am Main laufen. Zu weit entfernt, als dass Philipp Möhwald den Kurs und die Arbeit in Meerane kombinieren könnte. Aber ganz aussteigen und zwei Jahre wieder voll die Schulbank drücken, dass möchte er auch nicht: „Ich will doch die Chance, einen Job zu haben und im Betrieb bleiben zu können, nutzen.“ Zeit, die Fortbildungsidee weiter reifen zu lassen, bleibt dem 22-jährigen allemal.
Helga Ballauf